Der Schweizer E-Bike-Pionier Flyer hat viel zum Erfolg dieser Fahrradgattung beigetragen. Inzwischen blickt man auf 25 Jahre Erfahrung zurück.

Am besten kauft man Elektroräder im Fachhandel. © www.flyer-pedelecs.de/www.pd-f.de

Elektrorad-Kaufberatung

Vor dem Kauf eines Elektrofahrrads stellen sich zunächst dieselben Fragen wie beim Kauf eines normalen Fahrrades. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Aspekte, die man beachten muss.

Zu den grundsätzlichen Fragen gehören: Wofür will ich das Rad benutzen und was muss es deshalb gut können? Wie hoch ist mein Budget? Was benötige ich für Zubehör? Das sollte man unbedingt im Budget berücksichtigen, denn schnell kommen für Fahrradschloss, Gepäcktaschen, Helm, Radhose und anderem Zubehör mehrere hundert Euro zusammen. Infos zum Fahrradkauf finden Sie hier.

Individuelle Ansprüche

Die Anforderungen und die Ansprüche an ein Pedelec sind individuell so unterschiedlich wie beim Fahrrad auch. Einige wünschen sich ein Einstiegs- oder Umstiegsmodell, andere mehr oder weniger elektrische Unterstützung und wieder andere sind auf der Suche nach einer klimafreundlichen Alternative zum Auto. Aus den Wünschen ergeben sich Fahrradtyp und Ausstattung.

Wichtige Unterschiede

Ein Elektrofahrrad unterscheidet sich in wichtigen Aspekten von herkömmlichen Fahrrad. Zum Beispiel liegt das Gewicht deutlich höher. Ein Elektrofahrrad wiegt selten unter 25 Kilogramm, neuere Modelle mit größeren Akkus sogar deutlich mehr. Dank Motorunterstützung spielt das Gewicht beim Fahren eines Elektrorads keine Rolle, sehr wohl aber beim Aufsteigen, Schieben, Wenden oder Tragen in den Keller sowie beim Transport mit Bahn und Auto. Ein ebenerdiger Abstellplatz ist sehr hilfreich, denn ein solches Gewicht trägt niemand gerne regelmäßig Treppen hoch und runter.

Motorisierung und Akkus

Es lohnt sich daher auch, Modelle in Erwägung zu ziehen, die weniger stark motorisiert sind und kleinere Akkus haben. Viele Kund:innen lassen sich von Zahlen beeindrucken, wie stark der Motor ist und wie viel Kapazität der Akku hat. Im Alltag spielt das kaum eine Rolle, da die Strecken in der Regel kurz sind und auch weniger potente Motoren meist völlig ausreichen. Diese Räder sind dann auch günstiger.

Wer in sehr hügeligen Regionen lebt, profitiert aber von Antrieben mit hohem Drehmoment. Auch größere Akkus ergeben hier ebenfalls Sinn, ebenso wie auf Reisen mit langen Etappen. Akkus sind die teuersten Verschleißteile am Elektrorad. Man sollte sich erkundigen, ob es auch in einigen Jahren noch Ersatz dafür gibt.

Drehmoment

Erst mit dem Boom der E-Mountainbikes rückte das Kriterium Drehmoment in den Vordergrund. Mehr Drehmoment ist  aber nicht unbedingt besser. Ein E-Mountainbike braucht im Gelände ein hohes Drehmoment bei niedrigen Geschwindigkeiten, das unmittelbar einsetzt. Im Alltag und auf Tour ist diese starke und schnelle Beschleunigung weder erforderlich noch sinnvoll. Trotzdem sind viele E-City- und E-Trekkingbikes mit den stärksten Motoren ausgestattet. Für Ungeübte ist das eher gefährlich, weil die Sturzgefahr steigt. Normal Trainierte kommen auch mit weniger Drehmoment den Berg hoch, wenn man, wie beim Fahrrad ohne Motorunterstützung, einen oder zwei Gänge herunterschaltet. Stärkere Motoren sind für schwergewichtige und weniger trainierte Menschen und in sehr bergiger Gegend sinnvoll.

Agiles Fahrverhalten, sportliche Sitzposition und aufgeräumte Optik - das sind die Kennzeichen des "Roadster" von Riese und Müller. Jetzt kommt u.a. ein stärkerer Akku dazu.
Um einen guten Eindruck vom potentiellen neuen Rad zu bekommen, sollte man eine Probefahrt machen und dabei einige Dinge beachten. © www.r-m.de/www.d-f.de

Checkliste für die Probefahrt

  • Auf diese speziellen Punkte sollten Sie bei der Probefahrt mit einem Elektrofahrrad achten und sich die Fragen hinterher beantworten können.
  • Abschaltgrenze bei 25 km/h: Wie geschmeidig kann man an der Abschaltgrenze fahren?
  • Anfahren: Setzt die Unterstützung in der Ebene sanft und zügig ohne Verzögerung ein? Reicht die Unterstützung im kleineren Gang zum Anfahren am Berg?
  • Akku: Lässt sich der Akku einfach und ohne Hakeln entnehmen? Klappert beim integrierten Akku die Abdeckung oder der Akku im Rahmen? Reicht die Akkukapazität für die individuelle Nutzungsweise?
  • Bremsen und Anhalten: Ist das Display auch bei Sonnenlicht gut lesbar? Ist das Display übersichtlich und die Menüführung verständlich? Lässt sich das System einfach an- und ausschalten? Behält das System beim Start die zuletzt eingestellte Unterstützungsstufe? Passt der gleiche Schlüssel auf Akkuschloss und Rahmenschloss?
  • Rücktritt. Schiebt der Motor beim Bremsen, Anhalten oder bei der Tretpause nach?
  • Ergonomie: Passt die Sitzposition? Reicht die Federung?
  • Fahren ohne Motor: Wie leicht fährt sich das Elektrorad mit ausgeschaltetem Motor?
  • Gangschaltung: Ist der kleinste Gang leicht genug? Reicht der größte Gang für schnelles Fahren? Reicht die Anzahl der Gänge für energieeffizientes Fahren?
  • Gewicht: Ist die Gewichtsverteilung ausgewogen oder doch eher front- oder hecklastig? Passt das Gewicht zu meinem Abstellort, Garage oder Keller? Reicht das zulässige Gesamtgewicht für Fahren mit Gepäck?
  • Unterstützungsstufen: Wie viele Unterstützungsstufen gibt es? Ist die Unterstützung in allen Stufen und bis 25 km/h spürbar? Reicht die Unterstützung bergauf? Kann man die Unterstützungsstufen individuell konfigurieren?

 

Ergonomie

Die Ergonomie ist beim Elektrorad genauso wichtig wie beim Fahrrad. Je besser das Rad ergonomisch passt, desto weniger elektrische Zusatzenergie ist erforderlich und desto weniger körperliche Beschwerden treten auf, zumal man öfter weitere Strecken fährt, aber weniger körperliche Spannung beim Treten aufbaut. Eine Federgabel ist trotz des höheren Gewichts zu empfehlen, da man mit dem Elektrorad oft zügiger unterwegs ist.

Im Fachhandel kaufen

Grundsätzlich ist es zu empfehlen, Elektrofahrräder in Fachgeschäften zu kaufen. Denn die Technik ist beratungsintensiv. Und wenn die Elektronik mal nicht so funktioniert, wie sie sollte, ist es wichtig, Ansprechpartner:innen vor Ort zu haben.

Hochwertige Elektrofahrräder kosten einiges an Geld. Für ein Modell, dass regelmäßig im Alltag und der Freizeit genutzt werden soll, empfiehlt der ADFC eine Investition von mindestens 2.000 Euro. Darunter ist die Qualität der Komponenten häufig nicht auf lange Nutzung ausgelegt.

Probefahrt

Wichtig ist eine Probefahrt, um festzustellen, ob das Rad passt und man mit der Bedienung zurechtkommt. Man sollte sich die Funktion ausführlich erklären lassen und sich genug Zeit nehmen, die Motorsteuerung auszuprobieren. Dabei gilt: Höchste Vorsicht! Gerade wenn man es nicht gewohnt ist, ein Elektrorad zu fahren, sollte man sich auf das Fahren konzentrieren und Einstellungen nur im Stehen ändern.

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